Wunder sind in der Regel jede Menge harte Arbeit. Wunder brauchen menschliche Hartnäckigkeit, Mut und den Willen sowie die Fähigkeit, alles Notwendige möglich zu machen. So auch bei der 61. Niedersachsenschau 2020, der ersten Schau während der Corona-Pandemie. Chapeau den Veranstaltern, allen voran Herrn Fricke, auf dessen Schultern der Löwenanteil der Verantwortung und der Organisation lastete. Das gesamte Unterfangen war eine riesige Herausforderung, die mit Bravour gemeistert wurde. Angefangen bei der Antragsstellung und Genehmigung durch das Gesundheitsamt über Erfüllung der ganzen Bedingungen wie Masken, Spuckschutzwände, Desinfektion, Abstand, Hygieneplan erstellen und beim Gesundheitsamt einreichen und genehmigen lassen etc. bis hin zur Parkplatzsituation. Und so wurde Peine, das kleine gallische Dorf im Norden, beseelt offenbar von unbeugsamem Willen, im historischen Jahr 2020 zum Beacon, zum Zeichen für uns, dass langsam zumindest etwas Normalität einkehren kann und auch Ausstellungen wieder möglich sind – sofern die mannigfaltigen Bedingungen erfüllt werden…Werfen wir einen kurzen Blick zurück:

Wenn uns vor einem Jahr um diese Zeit jemand gesagt hätte, dass man jemals darum würde kämpfen müssen, eine Ausstellung durchführen zu dürfen, dann hätten wir es wohl nicht geglaubt. Wie viele andere Dinge im täglichen Leben haben wir Shows als allwöchentliche Selbstverständlichkeit angenommen. An den CAC-Schauen hängen unsere Körungen. An den Körungen hängen die züchterischen Schicksale unserer Hunde. Dann rollte die Pandemie über uns hinweg wie eine gigantische Welle, glücklicherweise ohne die schlimmsten Auswirkungen, was die Krankheit betrifft. Auch der CfBrH ging in den Notmodus. Es wurden vorübergehend Sonderregeln geschaffen, um die Mitglieder zu schützen, andererseits aber auch die notwendigen Eckpfeiler unseres Vereins abzustützen und nicht komplett zu unterspülen. Als die Lockerungen kamen, begannen die Bemühungen um Genehmigungen für Ausstellungen. Nicht überall war das von Erfolg gekrönt. Es war und ist eine Gratwanderung zwischen der Herstellung eines für alle möglichst akzeptablen Zustands  und der Berücksichtigung aller notwendigen Schutzmaßnahmen. 

Der Tag der Schau rückte näher, und mit ihm stieg auch die Anspannung. Der erste morgendliche Blick galt immer den Nachrichten. Steigen oder sinken die Zahlen? Wo gibt es Hotspots? Dann kam der Lockdown in Gütersloh, nur wenige Tage vor der Schau – und mit ihm wieder neue Regeln und Auflagen… 

Am Vortag der Schau, der Tag des Aufbaus, war es drückend schwül, unterbrochen von Gewittern. Aber am Tag der Schau selbst hatte der Wettergott ein Einsehen; es war zwar extrem windig – und einmal ging kurz die Welt unter – aber die drückende Hitze war fort.

Die Zuchtrichter waren gut ausgestattet mit Masken und Visieren, in jedem Ring sowie bei den sanitären Anlagen gab es zusätzliche Wasserschüsseln mit Seife und Desinfektionsmittel. Die Ringsekretäre waren durch Glaswände geschützt. Man hielt Abstand. Im Ring trugen alle Aussteller ihre Masken, die Richter desgleichen. Die Hunde nahmen es gelassen. Ein paar der Colliejunghunde beschnupperten den richterlichen Mund-Nasenschutz neugierig, um zu erforschen, ob dahinter wirklich eine Richternase steckte. Nachhaltig beeindruckt war keiner. Die Zweibeiner neigen halt dazu, manchmal seltsame Dinge zu tun…das lernt man ja schon als Welpe.

Die Meldezahlen waren hoch, die Rahmen-Bedingungen der Schau ungewöhnlich, doch von der nervenzerfetzenden Arbeit der Veranstalter hinter den Kulissen bekam niemand etwas mit. Dank der hervorragenden Organisation und der fleißigen Helfer klappte alles wie am Schnürchen. Alle arbeiteten hochkonzentriert und zügig, jeder wusste, was zu tun war, Herr Fricke und Herr Wirth im Körring, Frau Heintz im Ring bei den Shelties, Herr Steinmetz bei den Bobtails und Beardies, Frau Langhorst de Haan bei den Border Collies und Welsh Corgis und ich bei Collie Kurz-und Langhaar. Die Schreiber füllten Bewertungsbogen um Bewertungsbogen. Für die Richter bedeutete das, Maske beim Diktieren kurz runter, denn durch den Sturm war eine Verständigung mit Mundschutz teilweise kaum möglich, dann bei der Bewertung nicht vergessen wieder aufzusetzen. Aber keinen störte das wirklich. Wir waren so glücklich, endlich wieder im Ring schönen Hunden gegenüber zu stehen, dass das absolut nebensächlich war. Wir tauchten komplett in unsere Arbeit ein. Einmal drehte ich mich um, von Unruhe erfasst, und ließ den Blick über den Platz schweifen – aber der lag völlig ruhig wie ein spiegelglatter Bergsee mitten in der nordischen Tiefebene da, während sich über ihm die Bäume in den Sturmböen bogen. Mein Gefühl musste mich getrogen haben. Die Aussteller hielten Abstand. Die Masken saßen. Das Wetter hielt. Alles war entspannt. Da sah ich Herrn Fricke in Begleitung zweier Polizisten über den Platz gehen. Eine Überprüfung hatten wir erwartet, alle Bedingungen waren ja ordnungsgemäß erfüllt, alles bedacht - doch ich fröstelte plötzlich; etwas schien ganz und gar nicht zu stimmen. Was wenn die Ausstellung abgebrochen würde?! Unvermittelt nahm mein Herz seine Tätigkeit mit rasender Geschwindigkeit wieder auf. Die Gedanken überschlugen sich. Die ganze Arbeit der Organisatoren! Die Aussteller, die von weither zur ersten Schau in der Pandemie gefahren waren! All die ganzen Mühen, die überwundenen Schwierigkeiten…Die Titel, die so wichtigen Körungen…nein, das konnte nicht, das durfte nicht alles umsonst gewesen sein! Nicht so kurz vor einem guten Ende. Wir richteten ruhig und konzentriert weiter, aber von nun an blieb ein Teil der Sinne wachsam auf den Eingang gerichtet. Tatsächlich kam die Polizei noch einmal, um die gestellten zusätzlichen Auflagen sowie die Parkplatzsituation erneut zu überprüfen, und wäre das Ergebnis nicht zu ihrer Zufriedenheit gewesen, so wäre das tatsächlich trotz aller Mühen das abrupte Ende der Schau gewesen…Doch Niedersachsen wäre nicht Niedersachen, das kleine gallische Dorf…Es war alles in Ordnung, alle Auflagen zur Zufriedenheit bestens erfüllt, und die Schau konnte weitergehen. 

Gegen 17:00 war es dann Zeit für den Ehrenring! Hier konnten folgende Hunde den Pokal erringen: BiS Baby WCC Eternal Flame from the Small Hill Rebels (Richterin Sarah Boyd)BiS Puppy COL Stonehaven Pride Jamboree Man (Richterin Susanne Langhorst-de Haan) BiS Junior Rosengarten Coconut Daiquiri (Richterin Erika Heintz), BiS Veteran COL Multch. Barca van het Melkmeisje und Best in Show OES Corralhobo Apple, beides gerichtet von Harald Steinmetz.
 

2020 06 28 CAC Peine 01

 

2020 06 28 CAC Peine 02

 

 

2020 06 28 CAC Peine 03

 

2020 06 28 CAC Peine 04

 
 
Unsere herzlichsten Glückwünsche
 
Während der Wind immer weiter auffrischte und die Richter und Aussteller sich auf den Heimweg machten, blieb den Veranstaltern, wie immer, die Arbeit des Zusammenräumens und des Abbaus. An dieser Stelle ein großer Dank von Herzen an Herrn Fricke und sein Team, welches diesmal nicht nur aus der LG Niedersachsen bestand. Ihr wart alle einfach großartig! Und alle trotz Arbeit und Sorge immer gutgelaunt. Es war uns ein Vergnügen und eine Ehre, bei Euch richten zu können!

 

Sarah Boyd

   
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