Das erste Neuzüchterseminar nach dem Shutdown
Ich weiß nicht, wann ich das erste Mal das gemeinsame Neuzüchterseminar in den Clubkalender eingetragen habe. Jedenfalls ist es schon lange her und es war auch lange „vor Corona“.
Als der Shutdown im März kam, waren wir uns einig, das Seminar erst mal nicht abzusagen. Es war doch noch so lange hin! Und so füllte sich langsam die Teilnehmerliste. Die Organisatoren Beate Steinz und Joachim Schmidt und ich telefonierten immer mal wieder und waren uns einig, wir warten weiter ab. Absagen geht immer noch. Zwischenzeitlich mussten wir die Züchtertagungen im Herbst absagen, weil einfach keine Planungssicherheit bestand und irgendwann hohe Stornierungskosten anfallen würden. Na, was würde wohl mit dem Seminar?
Dann kam die Nachricht, dass Thüringen einfach alles wieder öffnet. Ehrlich gesagt konnte ich es bis zu meiner Ankunft auf dem Boxberg bei Gotha nicht glauben. Im beruflichen Bereich hatte ich gerade mit großem Aufwand ein Hygienekonzept mit Zugangsmanagement für unsere Schulabschlussfeier erstellt. In unserer riesigen Sporthalle saßen die Eltern mit Corona-konformen Anständen auf den Tribünen und die Schülerinnen und Schüler hatten markierte Plätze. Übernächste Woche werde ich im Beisein der Sekretärin die geforderten Anwesenheitslisten und Sitzpläne datensicher schreddern – sofern bis dahin kein Corona-Fall in der Re
gion stattfindet.
Unter noch größerem Aufwand hatte ja auch Ende Juni die Ausstellung in Peine stattgefunden, die erste nach dem Shutdown.
In Thüringen war es anders, insgesamt sehr entspannt! Der Wirt machte gar keine Auflagen! Aber man konnte deutlich merken, dass wir Teilnehmer aus den allen Teilen der Republik sehr unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Prophylaxe hatten: Da saßen Teilnehmer mit Masken, andere hielten einfach Abstand. Aber es war auch deutlich zu erkennen, dass unser Verhalten sich verändert hat!
Einig waren wir uns in dem Bedürfnis, wieder etwas in Zusammenhang mit unserem Hobby zu erleben! Ich habe mich gefreut, als ich als ersten bei meiner Ankunft Joachim Schmidt, den Vorsitzenden der LG Thüringen sah. Dann erblickte ich Beate Steinz, die wie immer damit beschäftigt war, zu organisieren. Dann sah ich eine Teilnehmerin, die aus meiner Landesgruppe angereist war. Und ich merkte, wie ich mich freute, wieder unter „Hundeleuten“ zu sein. Und ich freute mich auch auf die „Neuen“. Wir verbrachten gemeinsam zwei arbeitsreiche, aber auch entspannte Tage. Und es entstanden wie immer auch neue Freundschaften: am ersten Nachmittag fragte mich ein Neuzüchterehepaar, das Langhaar-Collies züchten möchte, ob denn auch weitere Collie-Leute anwesend wären. Na klar! Ich führte die Ehepaare aus Bayern und Westfalen zusammen. Wenn Sie am Sonntag in den Frühstücksraum geschaut hätten, wäre Ihnen sofort klar gewesen, dass da hinten in der Ecke zwei Ehepaare sitzen, die sich schon lange kennen und gemeinsam Urlaub machen!
Mein persönliches Geschenk war ein Besuch, den Helga Kluge, das „Züchter-Urgestein“ aus Thüringen organisiert hatte: Unser Jasper aus dem X-Wurf (2018) trainiert bei ihr auf dem Hundeplatz – und besuchte mich zusammen mit seinem Frauchen. Ich hatte den Jungzüchtern gerade erklärt, wie schön es ist, wenn man irgendwann schon von weitem erkennt, dass der Hund da hinten aus deiner Zucht ist. Und dann kam Jasper – und es war schön! Ich erkannte unseren Quinn und unsere Mathilda in ihm!
Die Teilnehmer am Seminar haben sich bewundernswert konzentriert und gut mitgearbeitet. Die Pausen waren kurz, ihr Armen! Aber zum guten Schluss wurde das belohnt: alle haben bestanden – mit guten Ergebnissen. Sogar das schwierige Thema Genetik. Sollte Ihnen jemals bei einer Party, bei der Mini-Dickmanns gereicht werden, die Farbvererbung bei Hunden erklären, fragen Sie den Typen, ob er bei mir beim Seminar war!
Ich bin froh, dass dieses Seminar wieder stattfinden konnte und hoffe, dass unser Clubleben langsam wieder hochfahren kann. Die erste Ausstellung hat stattgefunden, das erste Neuzüchterseminar. Am Wochenende mache ich wieder eine Vor-Ort-Wurfabnahme. Ich freue mich auf den Züchter und die real-life-Welpen. Ich hoffe, dass im September das Sommerfest unserer Landesruppe wieder stattfinden kann.
Ich selbst achte auf die Einhaltung von Hygiene-Regeln und halte Abstand. Ich möchte niemanden anstecken und auch nicht angesteckt werden! Ich hoffe, dass es uns gemeinsam so gelingt, unser Leben in allen Bereichen wieder hochzufahren!
Vera Bochdalofsky