Wir hoffen, alle sind von der diesjährigen Zuchtausschusstagung in Kassel wieder gut nach Hause gekommen. Ein anstrengendes - aber auch sehr produktives und langes Wochenende liegt hinter uns. Einen würdigen Rahmen gab das Hotel Roter Kater bei Kassel direkt an der Fulda. Ein strahlend blauer Himmel spannte sich über uns, die Sonne schien - viele von uns hatten sie lang nicht mehr gesehen. Es war klirrend kalt, Eisschollen trieben auf der Fulda.

Jetzt sitze ich hier wieder zu Hause, eine dicke Decke über den Knien und eine dampfende Tasse Tee neben mir, Hund zu meinen Füßen und lasse unsere Tagung vor meinem geistigen Auge noch einmal stattfinden. Erfreulich sind die Ergebnisse der Gesundheitsstatistiken unserer Hunde. Es zeigt, dass wir sehr gesunde Hunde haben und unser Weg richtig ist. Es ist ganz klar festzustellen, dass unsere Rassen - auch und gerade durch unser vorausschauendes Management an dieser Stelle - gesundheitlich sehr gut aufgestellt sind und keineswegs dem Tode geweiht, wie mancherorts gerne postuliert wird. Einzelfälle repräsentieren mitnichten das Gros der Population. Dennoch darf und will sich hier natürlich niemand phlegmatisch zurücklehnen. Ein paar Dinge müssen aufmerksam aber immer mit Augenmaß betrachtet und verfolgt werden. Die Wissenschaft schreitet fort mit ihren Erkenntnissen, manchmal durchaus auch dergestalt, dass Betrachtungsweisen unserer (Alt)Züchter sich nun bestätigen - entgegen anders lautender Veröffentlichungen der Vergangenheit. Das ist ein bisschen wie mit der Schlafposition von Babies, deren Empfehlung sich bei jedem meiner drei Kinder änderte von Bauchlage zu Seitenlage zu Rückenlage. Es gibt eben keinen Stillstand, und das ist auch richtig. Wenn wir nicht reflektieren, revidieren und dazulernen können, sondern nur starr auf unser einmal gefassten Ansicht beharren, sind wir im Sumpf der Unflexibilität verloren; schon evolutiv betrachtet immer ein dead end... Interessant und uns bestätigend hier auch der Vortrag von Herrn Bauer von der Firma Laboklin zum Thema Augenerkrankungen, MDR1/ HD/ DM /PCD/ DNA Rassereinheitstests.

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Herr Bauer (Laboklin) und Frau Bochdalofsky (Leiterin Zuchtwesen CfBrH e.V.)


Unser Präsident, unsere Vizepräsidentin, unsere Leiterin Zuchtwesen, hier nun in der Funktion der Einladenden und der Tagung Vorstehenden/Leitenden, unsere Rassebetreuer, Zuchtbuchstellen, Tierschutzbeauftragte(n), 20 Menschen an einer (eckigen) Tafelrunde. 20 verschiedene Menschen mit gelegentlich verschiedenen Gedanken, Ansichten und Ansatzpunkten. Dennoch alle unterm Strich beseelt von einem identischen Gefühl für unsere Hunde und unseren Club und dem Verständnis des Zusammenhalts und Zusammengehörens. Es sind die ewigen Fragen der gesamten Menschheit. Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Hier konkret: Was können wir verbessern zum Wohle des Clubs und seiner zwei-und vierbeinigen Mitglieder, wie kann die Bindung zum Club bei denen, die zu uns kommen, gestärkt werden. Sicher ein Thema, das zur Zeit nicht nur Hundevereine umtreibt, denn die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in der Freizeit in Vereinen einzubringen, schwindet in der Gesellschaft, vielleicht proportional zum Anstieg von Egoismus und Intoleranz.

Mir gefiel hier der sehr feinfühlige und motivierend positive Ansatz von Nadine Bernecker, verstärkt auf Neuzüchter zuzugehen von der Seite der Rassebetreuer aus. Alle unsere Rassebetreuer habe ich als sehr engagiert erlebt. Viele gute Ideen und Ansätze konnten so geboren werden. Was realistisch umsetzbar ist und in the long run dann auch erfolgreich sein wird, das wird sich zeigen. Hier ist tatsächlich der Weg auch ein Teil des Ziels, denn der Weg wird sich ändern und verzweigen mit jeder neuen Erkenntnis und Erfahrung, die am Wegesrand erblüht.

Mich hat ein warmes Gefühl des Zusammengehören nach Hause begleitet. Seite an Seite stehen wir für unseren Club, kümmern uns, machen uns Gedanken um Gegenwart und Zukunft. Frei von Fehlern ist dabei gewiss niemand - und der, der dieser Ansicht wäre, der werfe den ersten Stein. Wo Menschen die Ärmel aufkrempeln und arbeiten, da werden auch Fehler passieren, Irrtümer vielleicht entstehen - auch das hat seinen Sinn und seine Berechtigung, wie es die Geschichte der Menschheit uns lehrt. Nur so können wir lernen, uns weiter entwickeln. Hier in unserem Fall handelt es sich ja nicht um eine leere Namenbezeichnung mit der Abkürzung CfBrH. Es sind die Menschen und ihre Hunde, die unserem Club Leben einhauchen! Das ist sie übrigens, die vielgerühmte Nähe und Bindung. Fühle ich mich angenommen, ernstgenommen, dann bin ich bereit, meine Zeit, mein Wissen, meine Arbeitskraft in den Dienst einer Institution zu stellen. Andersherum muss ich mich aber auch bestimmten Regeln unterordnen, denn sonst funktioniert es nicht und das Gefüge stiebt auseinander wie ein Kartenhaus im Wind. Bin ich dazu nicht willens, ist ein Verein nicht der richtige Ort für mich. Aber die Regeln, sofern nicht zu viele, bedeuten auch Sicherheit.

Fähige und kluge Menschen haben an diesem Wochenende auf Augenhöhe vernünftig miteinander diskutiert, nicht frei von Emotionen, wie auch, aber immer konstruktiv. Die Zukunft unserer Rassen liegt in guten Händen.

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